Keine Stadt in Polen kann sich mit einer älteren schriftlich bewiesenen Geschichte rühmen; die ersten Nachweise über die Stadt sind 1800 Jahre alt. Im 2. Jh. n. Chr. wurde Kalisia (das heutige Kalisz) vom griechischen Geographen Claudius Ptolemäus in seinem "Abriss der Geographie" erwähnt.
Durch Kalisz lief im Altertum die Bernsteinstraße, die das Römische Reich mit der Ostseeküste verband. Schon damals gab es hier eine Siedlung, wo sich römische Handelsleute aufhielten, bevor sie weiter nach Norden auf die Suche nach dem baltischen Bernstein zogen. Die Spuren der Menschensiedlungen auf dem Gebiet von dem heutigen Kalisz sind sogar viel älter als das Werk von Ptolemäus. Sie reichen bis 8000 Jahre v. Chr. Zurück und - wie die archäologischen Ausgrabungen beweisen - zeugen von der Kontinuierlichkeit der Besiedlung hier von damals bis heute.
In ihrer Geschichte wurde die Stadt mehrmals von Seuchen, Überschwemmungen, Bränden und Kriegswirren geplagt. Die Stadt konnte aber immer aufs Neue wiederaufleben, sie behielt ihren Rang und gewann an Bedeutung. Im 11. und 12. Jh. war Kalisz eine Kastellburg, im 13. Jh. wurde es zur Hauptstadt eines Fürstentums und 15. Jh. wurde es zur Hauptstadt einer Wojewodschaft. Oft wurde es neben Krakau (Krakow), Posen (Poznan), Danzig (Gdansk) und Lemberg (Lwow) erwähnt... Während der Zeiten der 1. Teilung Polens und des Herzogtums Warschau war Kalisz Hauptstadt eines Departements. Übergeben an Russland als ein Teil des Kongreßkönigreiches Polen war Kalisz Hauptstadt einer Wojewodschaft und ab 1837 - eines Gouvernements. Nach dem 1. Weltkrieg wurde Kalisz zu einer Kreisstadt und ab 1975 war es (bis 1999) Sitz einer Wojewodschaft.
Die jahrhundertelange Tradition von Offenheit und Gastfreundlichkeit gehört zu den Vorteilen der Stadt. Kalisz entwickelt eine breite Zusammenarbeit mit seinen ausländischen Partnerstädten. Es gibt zahlreiche Kontakte zwischen Jugend, Musikern, Ärzten, Lehrern, Beamten, Feuerwehr, Polizei, Briefmarkensammlern und Unternehmern. Kalisz pflegt gute Partnerkontakte mit: Hautmont in Frankreich (seit 1958), Heerhugowaard in Niederlanden, Erfurt und Hamm in Deutschland, Kamieniec Podolski in der Ukraine, Preston und Southampton in Großbritanien, Adria in Italien, Martin in der Slowakei und Tongeren und La Louviere in Belgien.
Bedeutendste Sehenswürdigkeiten:
- Burg in Zawodzie - vom 9. bis 10. Jh. - archäologisches Reservat.
- Überreste der alten Wehrmauer.
- Kathedrale zum Heiligen Nikolaus - gebaut im Jahre 1253, von Prinz Boleslaw dem Frommem gestiftet.
- Basilika Mariae Himmelfahrt mit dem wundertätigen Bild der Heiligen Familie - gebaut im Jahre 1353.
- Franziskanerkloster - gestiftet im Jahre 1257 von Prinz Boleslaw dem Frommem und seiner Gattin Jolanta.
- Ehem. Bernhardinerkloster - gebaut vom 15. bis 17. Jh., mit Wandmalereien aus dem 18. Jh.
- Ehem. Jesuitenkirche - gebaut für Jesuitenorden in den Jahren 1587-1595 nach dem Entwurf von dem italienischen Architekten Jan Maria Bernardoni.
- Kirche des hl. Adalberts - stammt aus dem 11. Jh., eine ehemalige Pfarrkirche der Burgstadt.
- Steinbrücke - ein Werk der alten Ingenieurkunst, gebaut 1824-25.
- Wojciech-Boguslawski-Theater.
- Park in Kalisz - der älteste Stadtpark Polens.